St. Viktor Damme

Disposition

I. Rückpositiv | C–g³


Metallgedackt 8'

Quintade 8'

Praestant 4'

Blockflöte 4'

Waldflöte 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2f. 2 2/3'

Scharff 4f. 1'

Franz. Krummhorn 8'

Tremulant

Koppel III-I

II. Hauptwerk | C–g³


Praestant 8'

Koppelflöte 8'

Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Mixtur 6f. 1 1/3'

Trompete 16'

Trompete 8'

Koppel III-II

Koppel I-II

III. Schwellwerk | C–g³


Bordun 16'

Holzgedackt 8'

Gemshorn 8'

Schwebung 8' [ab cº]

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Nasat 2 2/3'

Prinzipal 2'

Terzflöte 1 3/5'

Mixtur 4-6f. 2/3'

Bombarde 16'

Trompette harm. 8'

Trompete 4'

Tremulant

Glockenspiel [cº–d³]

Pedalwerk | C–f¹


Praestant 16'

Subbaß 16'

Oktave 8'

Gedackt 8'

Hohlflöte 4'

Bauernflöte 2'

Rauschbaß 5f. 2 2/3'

Posaune 16'

Trompete 8'

Koppel III-P

Koppel II-P

Koppel I-P


Spielhilfen: 4096fache elektronische Setzeranlage (8x8 Kombinationen in 16 Ebenen, 3 Schlüssel) mit Sequenzern und Nulltaster


Geschichte

Um 1590 erhielt die gotische St.-Viktor-Kirche in Damme ein kleines Orgelpositiv. Nachdem dieses Instrument im Laufe des Dreißigjährigen Krieges verfallen war, bauten die Gebrüder Henrich und Johann Adam Reinking (Bielefeld) 1677/78 eine neue Orgel mit 12 Registern auf einem Manual mit angehängtem Pedal und Springladen. Das barocke Orgelgehäuse fertigte Andreis Chyes aus Bielefeld.

Eine größere Reparatur erfolgte 1731/32 durch Johann Adam Berner (Osnabrück), wobei u. a. Balg und Klaviatur erneuert wurden. 1748/50 baute Heinrich Wilhelm Eckmann (Quakenbrück) ein neues selbständiges Pedalwerk.

Im Jahr 1868 erweiterte der Orgelbauer Johann Bernhard Kröger (Ellenstedt) die bestehende Orgel um ein zweites Manual, ersetzte die Springladen durch Schleifladen, legte vier neue Kastenbälge an und setzte die Orgel in ein neues Gehäuse im gotischen Stil. Die Orgel hatte nun 24 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Die Orgel wurde zunächst in die 1906 neu erbaute neugotische Pfarrkirche übertragen, 1912/13 allerdings durch einen Neubau von Rudolf Haupt (Osnabrück) ersetzt. Bei einem größeren Umbau durch den Orgelbauer Herbert Kruse (Lohne) wurde das Orgelgehäuse 1959/60 so aufgeteilt, dass das große Westfenster komplett sichtbar war.

Die heutige Orgel ist ein Neubau der Orgelbaufirma Alfred Führer aus Wilhelmshaven aus dem Jahre 1975. Die Orgel umfasst 40 Register und ein Glockenspiel auf drei Manualen und Pedal. Die Werkgliederung in Hauptwerk, Schwellwerk, Rückpositiv und Pedalwerk ist im Gehäuseaufbau klar wiederzuerkennen, womit das Instrument an die norddeutsche Barocktradition anknüpft. Die Trakturen sind gemischt (Spieltraktur mechanisch, Registertraktur elektrisch). Die Disposition – entworfen von Prof. Günter Berger (Delmenhorst) – bezieht besonders im Schwellwerk französisch-romantische Elemente mit ein, was für Orgelwerke dieser Zeit noch eine Besonderheit war. Die Schnitzarbeiten am Orgelgehäuse stammen vom heimischen Künstler Ferdinand Starmann (Neuenkirchen). Um mit den „nur“ 40 Registern den großen Kirchenraum ausfüllen zu können, wurde die Orgel durch die beiden Intonateure Matthias Gärtner und Kurt Bauer recht kräftig intoniert, klingt aber im Kirchenraum ausgewogen und bietet vielfältige Klangmöglichkeiten.

1979 erschien eine Schallplattenaufnahme der Dammer Führer-Orgel mit Widors 1. Orgelsymphonie, gespielt von Günter Berger. Matthias Eisenberg nahm 1990 eine CD mit Orgelwerken von Johann Sebastian Bach auf.

Im Jahr 2013 wurde die Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Fleiter aus Münster gereinigt und generalüberholt. Dabei erhielt sie eine moderne elektronische Setzeranlage, im Pedal wurde die Trompete 4' zu 8' umdisponiert. Die Manualkoppeln sind nun elektrisch, wodurch auch die Koppel III-I hinzugefügt werden konnte. Unter Leitung von Eberhard Hilse wurde die Intonation überarbeitet.

2015 erhielt die Orgel einen neuen Motor und neue Trakturwinkel im Pedal. 2021 erfolgte der Einbau eines neuen Ladenbalgs für das Schwellwerk, neuer Einzeltonladen für die tiefe Oktave des Bordun 16' und eines neuen SW-Tremulanten durch Orgelbau Fleiter (Münster), wodurch eine wesentlich bessere Windstabilität erreicht werden konnte.


Hörbeispiel