Klangfenster

(26 – 55)  Osterzeit


55 – Montag, 11.05.2020

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Triosonate Nr. 5 in C-Dur BWV 529

1. Allegro
2. Largo
3. Allegro

Mit dem 55. Klangfenster endet heute die Aktion des täglichen Musikstücks aus St. Viktor während der Zeit ohne öffentliche Gottesdienste. Heute Abend findet nach langer Zeit der erste öffentliche Gottesdienst im „Dammer Dom“ statt.
Zum krönenden Abschluss der Aktion gibt es heute sozusagen ein Orgelwerk der „Königsklasse“: die fünfte Triosonate des Meisters Johann Sebastian Bach. Die insgesamt sechs Sonaten (BWV 525–530) entstanden in Bachs frühen Leipziger Jahren zwischen 1727 und 1732 und dienten laut dem Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel als Unterrichtsmaterial für Bachs ältesten Sohn Wilhelm Friedemann. Dieser muss jedoch schon ziemlich versiert auf dem Instrument gewesen sein, da die Werke doch von erheblichem Schwierigkeitsgrad sind. Bis heute sind die Triosonaten fester Bestandteil der Hochschul-Orgel-Ausbildung. Trotz der hohen spieltechnischen Anforderungen prägt die Musik eine unglaubliche Leichtigkeit und Spielfreude. Forkel schrieb 1802 über die Werke begeistert: „Man kann von ihrer Schönheit nicht genug sagen“ und bezeichnete sie als Bachs Hauptwerk innerhalb des Orgelschaffens.
Die Sonaten sind durchgängig dreistimmig angelegt (daher auch der Name „Triosonate“): linke und rechte Hand jeweils auf einem eigenen Manual sowie die Pedalstimme. Damit vereint die Musik sozusagen drei Instrumente in einem (nicht umsonst ab es in der Musikgeschichte auch immer wieder Bearbeitungen von Bachs Triosonaten für Instrumental-Trio).
Der erste Satz der fünften Sonate in C-Dur ist rondoähnlich mit mehrfach wiederkehrendem Anfangsthema aufgebaut, besonderen Reiz bildet hier im Verlauf die konstitutive Vertauschung der beiden Oberstimmen. In der parallelen Moll-Tonart a-Moll steht der cantable zweite Satz, der in einer Frühfassung auch schon als Mittelteil von Präludium und Fuge C-Dur BWV 545 enthalten war. Der dritte Satz ist von zwei musikalischen Themen bestimmt, von denen das erste sowohl fugiert als auch kanonisch verarbeitet wird; einen Gegenpol dazu bildet das zweite Thema mit kadenzierendem Wechselnotenmotiv.

Mit diesem Meisterwerk des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach möchte ich die Aktion der „Klangfenster“ heute beschließen. Ich bedanke mich bei den vielen aufmerksamen und interessierten Hörern! Ich bin beeindruckt, welch weite Kreise die Aktion gezogen hat, und habe mich über die zahlreichen Rückmeldungen und Kontakte aus unserer Pfarrei und weit darüber hinaus gefreut. Es ist schön zu erfahren, dass Musik uns auch in ungewöhnlichen und manchmal auch schweren Zeiten tragen kann.
Auch weiterhin wird es auf meinem YouTube-Kanal immer mal wieder Musik aus St. Viktor und anderen Kirchen zu hören geben, es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit mal vorbeizuschauen. Aber vor allem – so hoffe ich – können wir ab heute auch wieder die Musik live in unseren Kirchen erleben, zunächst im gottesdienstlichen Kontext und in ein paar Monaten dann auch wieder im konzertanten Rahmen.
Ich hoffe, wir bleiben weiterhin in der Musik verbunden!
Auf bald – und bleibt / bleiben Sie gesund!
Ihr und Euer Gabriel Isenberg
Kirchenmusiker an St. Viktor Damme


54 – Sonntag, 10.05.2020

Charles Gounod (1818–1893): Ave Maria (Méditation sur le premier prélude de Bach)

Es kommt nicht von ungefähr, dass der Muttertag jedes Jahr im Monat Mai begangen wird. Im Marienmonat Mai steht die Gottesmutter ganz besonders im Blickpunkt der Kirche. Und so möchten wir heute im „Klangfenster“ auch den Klassiker schlechthin der marianischen Musik zu Gehör bringen: Das berühmte „Ave Maria von Bach/Gounod“ – neben dem Ave Maria von Franz Schubert eines der bekanntesten klassischen Gesangsstücke überhaupt.
Den Anfang der Erfolgsgeschichte nahm das Werk im Jahr 1852, als der 34-jährige Komponist Charles Gounod Johann Sebastian Bachs C-Dur-Präludium aus dem 1. Teil des „Wohltemperierten Klaviers“ um eine Melodiestimme ergänzte – eine zu dieser Zeit durchaus nicht unübliche Form der Bach-Rezeption. Diese erste Fassung (noch ohne Text) für Violine und Klavier oder Orgel erschien 1853 im Pariser Verlag Huegel unter dem Titel „Méditation sur le premier Prélude de Piano de S. Bach“. Schon bald fertigte Gounod weitere Arrangements seiner eigenen Bearbeitung an. 1859 erschien dann schließlich eine Version für Gesangsstimme und Klavier, die Gounod mit dem Text des lateinischen „Ave Maria“, des Gebetes „Gegrüßet seist du, Maria“, unterlegt hatte. Der Siegeszug des sogenannten Bach-Gounod-Ave-Maria – von vielen geliebt, von manchen gehasst – nahm von da an seinen Lauf. Die Reihe der Bearbeitungen, Arrangements, Zitate und Umarbeitungen, die seitdem geschaffen wurden, ist unzählig. Bis heute gehört das Werk zu den klassischen Musikwünschen bei kirchlichen Hochzeits- und Beerdigungsfeiern.
So sehr Gounods Werk doch auch immer wieder die leidenschaftlichen Kritiker hervorrief, die der Musik romantische Sentimentalität ohne Musik-Text-Bezug oder die Degradierung von Bachs Musik zur reinen Begleitfunktion vorwarfen, so sehr spiegelt das Stück doch auch eine tiefe Religiosität und verehrende Hingabe an die Gottesmutter wider, die letztlich natürlich auch tief in der Entstehungszeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwurzelt ist.
Wenn wir diese Musik zur Marienverehrung heute, am Muttertag, aus der Osterfeiner St.-Mariä-Himmelfahrts-Kirche hören und dazu im Video Blicke auf den neugotischen Marienaltar der Kirche sehen, dürfen wir uns noch einmal der liebevollen Fürsorge bewusst werden, die wir selber in unseren Eltern, speziell den Müttern, erfahren durften. Dank gilt es heute allen Müttern – und darunter natürlich auch der Gottesmutter – zu sagen. Allen Müttern einen schönen und gesegneten Muttertag!


53 – Samstag, 09.05.2020

Dan Locklair (geb. 1949): „The Peace may be exchanged“ (aus: Rubrics)

„Gebt euch ein Zeichen des Friedens!“ – In der aktuellen Zeit, in der wir ja alle sehr auf Abstand und wenig Kontakt bedacht sein müssen, ist der gewohnte Friedensgruß im Gottesdienst nicht mehr möglich: Das Händeschütteln als Geste für den Wunsch um Frieden, Gemeinschaft und Liebe – für viele ein sehr bedeutsames Zeichen im Gottesdienst, aber auch immer wieder ein Punkt des Diskussion, ob es dabei nicht nur um Oberflächlichkeit geht.
Die Musik im heutigen „Klangfenster“ nimmt das Friedensgebet im Gottesdienst als Ausgangspunkt. Im Frühjahr 1988 komponierte der US-amerikanische Komponist Dan Locklair seine liturgische Suite „Rubrics“, die am 16. April 1989 in Pittsburgh uraufgeführt wurde. Die Titel der fünf Sätze der Suite (die ausdrücklich im Zusammenhang oder auch einzeln aufgeführt werden können), tragen als Titel Abschnitte aus dem „Book of Common Prayer“, der Agende (also sozusagen der Gottesdienstordnung) der anglikanischen Kirche, die dann jeweils in Musik umgesetzt werden. Der 4. Satz nimmt den Satz „The Peace may be exchanged“ (wörtlich: „Der Friede möge ausgetauscht werden“) aus der Liturgie zum Dankgottesdienst für die Geburt eines Kindes als Aufhänger. Die schwebenden Klänge der Musik entwickeln sich aus einem Klangteppich aus Streicherregistern in linker Hand und Doppelpedal, über dem sich eine lyrische Melodie in der rechten Hand entfaltet. Ganz allmählich und unmerklich steigt die Melodie von der Ein- zur Zweistimmigkeit bis in die dreigestrichene Oktave hinauf, bevor sie am Ende recht schnell wieder nach unten zurückkehrt und – auch über das Hinzuziehen des 16'-Registers im Pedal – sozusagen geerdet wird. Eine wunderbare Meditation über den Frieden – nicht zuletzt auch in Dankbarkeit für unsere Kinder, denen wir damit den Weg bereiten.
Ein Zeichen des Friedens ist mehr als nur ein Händeschütteln im Gottesdienst. Es gibt so viel mehr Zeichen und Ausdrucksformen für den Wunsch um Frieden. Frieden entsteht da, wo Menschen einander zuhören und füreinander da sind. Als wunderschönes Zeichen dafür sind in den letzten Wochen z. B. an vielen Kirchen und Einrichtungen die verschiedenen Steinketten entstanden, so auch unter anderem um unsere Kirchen in Osterfeine und Neuenkirchen. Ein paar Ausschnitte aus der Steinschlange um die St.-Bonifatius-Kirche in Neuenkirchen sind im heutigen Video zu sehen.
„Gebt euch ein Zeichen des Friedens!“ – Werden wir kreativ in unseren Zeichen und Taten, den Frieden weiterzugeben und zu leben.


52 – Freitag, 08.05.2020

Domenico Zipoli (1688–1726): Fünf Canzone

1. Canzona in d
2. Canzona in C
3. Canzona in F
4. Canzona in e
5. Canzona in g

Am heutigen Freitag gehen wir musikalisch nach Rom: Hier wirkte der aus der Toskana gebürtige Komponist und Organist Domenico Zipoli, als er 1716 seine „Sonate d’Intavolatura per Organo e Cimbalo“ herausgab. Noch im selben Jahr ging er nach Sevilla, wo er in den Jesuitenorden eintrat, und wechselte 1717 als Missionar nach Córdoba im heutigen Argentinien. Er starb noch vor seiner Ordination zum Priester im jungen Alter von 37 Jahren an Tuberkulose. Bis heute werden immer wieder einige seiner in Lateinamerika geschriebenen Kompositionen wiederentdeckt.
Die genannten „Sonate d’Intavolatura“ von 1716 sind die einzige zeitgenössische Druckveröffentlichung seiner Werke. Beachtenswert für die damalige Zeit ist hierbei die klare Trennung zwischen Werken für Orgel (im ersten Teil) und Cembalo (zweiter Teil). Zu den Orgelwerken gehören auch fünf Gruppen Versetten – also kurzen Stücken für den liturgischen Gebrauch –, die jeweils von einer Canzona abgeschlossen werden. Die Canzone sind als Fugato angelegt, also mit einem sich durch das Werk durchziehenden Thema. Die fünfte und letzte Canzona ist als längstes der fünf Werke dreiteilig konzipiert, wobei die musikalische Bewegung von Abschnitt zu Abschnitt zunimmt.
Wenn der italienische Musikwissenschaftler Luigi Ferdinando Tagliavini schreibt, dass „Klarheit und Logik der musikalischen Sprache, Ausgeglichenheit der biegsamen, kontrapunktischen Linienführung und der Harmonik, Mannigfaltigkeit und Leichtigkeit der Rhythmen und endlich der Reiz der melodischen Erfindung“ Kennzeichen für Zipolis Musik seien, so trifft dies genau den Nerv auch jener feinsinnigen Canzone.
Zipolis Musik kann uns heute in ihrer meisterhaft konzipierten, und doch so unbeschwert und leicht klingenden Art den Blick öffnen für die Faszination der klaren Strukturen, die trotz ihrer inneren Komplexität doch so simpel wirken. In der Natur finden wir hierfür unzählige Beispiele, z. B. die Symmetrien der Kristalle, die feinadrigen Strukturen der Blätter, die bezaubernde Farbenpracht der Schmetterlinge und vieles mehr. Symmetrie und Ausgeglichenheit sind hier ein Zeichen der Schönheit.
Diese Schönheit der Formen kann man auch in den Vierpassfenstern der Dammer St.-Viktor-Kirche erkennen, von denen eine Auswahl im heutigen Video gezeigt wird.


51 – Donnerstag, 07.05.2020

Johann Ludwig Krebs (1713–1780): Vier Praeludia pro Organo pleno

1. Praeludium I in F
2. Praeludium II in F
3. Praeludium III in C
4. Praeludium IV in C

Zwischen Johann Ludwig Krebs und seinem Lehrer und Freund Johann Sebastian Bach bestand ein besonders enges Verhältnis. Der Bach-Biograph Philipp Spitta schrieb 1916: „Das Verhältnis Bachs zu diesem Lieblingsschüler [Johann Ludwig Krebs] war ein besonders vertrautes. Er bewunderte seine musikalischen Leistungen und schätzte seine gelehrten Kenntnisse. Unzweifelhaft war er als Orgelkünstler Bachs würdigster Schüler, und einer der größten, welche überhaupt nach Bach gelebt haben.“ Von 1756 an war Krebs Hoforganist in Altenburg, wo ihm die erst kürzlich erbaute Orgel des auch von Bach hochgeschätzten Orgelbauers Tobias Heinrich Gottfried Trost zur Verfügung stand.
Krebs hinterließ ein umfangreiches Orgelwerk. Dazu gehören auch die vier „Praeludia pro Organo pleno con Pedale“ Krebs-Werkeverzeichnis 412–415 – eine Sammlung von ursprünglich insgesamt sechs kleinen Präludien, von denen die Nummern 5 und 6 allerdings verschollen sind. Die Werke sind nur von geringem Umfang und Schwierigkeitsgrad. Möglicherweise dienten sie zu Unterrichtszwecken, jedenfalls lassen sie sich auch heute noch im Orgelunterricht hervorragend als Unterrichtswerke einsetzen. Die Bezeichnung „pro Organo pleno“ verlangt eigentlich eine Plenumsregistrierung, d. h. eine Registrierung mit Prinzipalchor und Mixtur, ggf. auch einer Zungenstimme im Pedal. Zugunsten eines größeren klanglichen Abwechslungsreichtums bin ich bei den beiden mittleren Präludien aber von dieser Vorgabe abgewichen; im dritten Präludium bot sich z. B. eine echoartige Registrierung zwischen den Flöten von Haupt- und Schwellwerk der Neuenkirchener Orgel an.
Die vier Präludien von Krebs sind trotz der Einfachheit ihrer Mittel kleine Meisterwerke, vielleicht auch gerade in ihrer Beschränkung meisterhaft. Es muss nicht immer das Große und Aufwendige sein, das Freude macht und überzeugt. Vielleicht können wir das als Gedankenanstoß auch für unser Tun und Schaffen mit in den heutigen Tag nehmen.


50 – Mittwoch, 06.05.2020

Louis Vierne (1870–1937): Ave verum op. 15

„Klangfenster“ Nummer 50 – ein kleines Jubiläum! Aber ist das ein Grund zum Feiern?
Seit über 50 Tagen können wir nicht mehr gemeinsam Gottesdienste feiern!
Doch – so steht es inzwischen fest – es gibt einen Lichtblick: Ab dem 11. Mai werden die Gottesdienste auch bei uns im Dekanat Damme und in der Pfarrei St. Viktor wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden können. Bis dahin wird auch noch weiterhin jeden Tag das „Klangfenster“ den Kirchenraum musikalisch für Sie und Euch öffnen.
Die Sehnsucht nach der gemeinsamen Eucharistie bringt das heutige Musikstück zum Ausdruck: eine Vertonung des (nicht zuletzt durch Wolfgang Amadeus Mozarts Version bekannten) Gebets „Ave verum“. Es ist ein Grußgebet zur Verehrung der Eucharistie, das wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert entstand. Neben Mozarts berühmtem „Ave verum“ haben sich zahlreiche weitere Komponisten immer wieder dieses Textes angenommen. Dazu gehört auch Louis Vierne, der ab 1900 Organist an der Pariser Kathedrale Notre Dame war und dort auch während eines Konzerts am 2. Juni 1937 verstarb. Sein „Ave verum“ op. 15 für Sologesang (Sopran oder Tenor) und Orgel schrieb er 1899 im Alter von 28 Jahren und widmete es der 18-jährigen Arlette Taskin, die er am 22. April des gleichen Jahres heiratete.
Die schwebenden Klänge der Musik, die nicht zuletzt durch die schillernde Achtelbewegung der akkordischen Begleitung in der Orgel hervorgerufen werden, laden besonders zur innigen Andacht vor dem Leib Christi ein. Zur Musik sind heute einige eucharistische Symbole aus der Dammer St.-Viktor-Kirche zu sehen: Die Monstranz, in der der Leib Christi zur Anbetung ausgestellt wird, die Ewig-Licht-Ampel, die uns die Gegenwart Christi anzeigt, und der Tabernakel, in dem die konsekrierten Hostien aufbewahrt werden.
Freuen wir uns schon heute darauf, in wenigen Tagen wieder gemeinsam Eucharistie feiern zu können!


49 – Dienstag, 05.05.2020

Alexandre Guilmant (1837–1911): Tempo di Minuetto op. 45 Nr. 4

Alexandre Guilmant gehörte zu den führenden Organisten der Pariser Musikszene der Belle Époque. Seine acht Orgelsonaten haben bis heute ihren festen Platz im Orgelkonzert-Repertoire. Darüber hinaus veröffentlichte der äußerst produktive Musiker mehrere weitere umfangreiche Sammlung mit Orgelwerken, darunter u. a. die Pièces en différents styles (Stücke in verschiedenen Stilen), die in 18 Bänden insgesamt 66 Stücke enthalten. Als vielseitiger Konzertorganist, der u. a. auf seinen Konzertreisen sowie in seiner eigenen Konzertreihe an der Weltausstellungs-Orgel des Pariser Trocadéro-Palastes ein großes Repertoire an zeitgenössischer Musik und Werken von Komponisten vergangener Epochen pflegte, verfügte Guilmant über eine große stilistische Bandbreite in seinen Kompositionen. Im Sinne des romantischen Historismus ist in seinem Schaffen die Musik von Bach und Händel ebenso deutlicher Orientierungspunkt wie die Tonsprache der deutschen Klassik und Romantik.
So ist auch sein Tempo di Minuetto – ein Satz aus dem 12. Band der Pièces en différents styles – in seiner Anlage und Tonsprache an klassische Vorbilder angelehnt. Das am 2. November 1874 in Paris komponierte Werk ist in strenger A-B-A-Form aufgebaut. Das Trio als Mittelteil erhält durch den Quintbordun im Bass volkstümlichen Charakter. Das Werk ist dem britisch-amerikanischen Organistenkollegen Frederic Archer (1838–1901) gewidmet, der einige Jahre später bei der Uraufführung von Guilmants Erster Symphonie für Orgel und Orchester op. 42 spielte.
Die Musik von Guilmant kann uns in ihrer unbekümmerten Art durch den heutigen Tag tragen und mit ihrem tänzerischen, aber nicht überschwänglichen Gestus die nötige Leichtigkeit und Gelassenheit geben.


48 – Montag, 04.05.2020

Wolfgang Seifen (geb. 1956): Thema mit Variationen

Der Organist und Hochschullehrer Wolfgang Seifen ist einer der herausragenden Meister der Orgelimprovisation. Er war fast 20 Jahre lang Organist an der Päpstlichen Marienbasilika in Kevelaer, bevor er im Jahr 2000 nach Berlin wechselte, wo er u. a. eine Professur für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Universität der Künste innehat und Titularorganist an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ist. Wenngleich Seifen vor allem für seine überragenden Improvisationskünste bekannt ist, stammen auch einige Kompositionen aus seiner Feder. Als herausragendes Werk ist die Messe „Tu es Petrus“ zu nennen, die im Jahr 2007 anlässlich des 80. Geburtstags von Papst Benedikt XVI. entstand.
Zu seinen kleineren Orgelkompositionen gehört das 1995 in dem von Hermann Rau herausgegebenen Band „Ludus Organisticus“ erschienene Werk „Thema mit Variationen“. Der Herausgeber des Bandes hatte den Komponisten hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades und der Darstellbarkeit auch auf kleineren Instrumenten einschränkende Vorgaben gemacht, erwartete aber „ausdrucksstarke Musik“ mit einfachen Mitteln. Diese Erwartung wird mit Seifens Musik vollauf befriedigt.
Ausgangspunkt ist ein choralartiges Thema (Andante cantabile) in g-Moll, das im vierstimmigen Satz erklingt. Die 1. Variation bringt das Thema in der rechten Hand in einer „gläsernen“ Registrierung mit 8’ und 2’ mit einigen wenigen harmonischen Verschiebungen, während die linke Hand dazu ein „hüpfendes“ Bassmuster spielt. Die 2. Variation mit einem verzierten Cornett-Cantus-firmus erinnert an Vorlagen des französischen Barock. „Vivace e staccato“ ist die 3. Variation überschrieben, die in schnellen Sechzehntel-Tupfern dahinhuscht. Die 4. Variation ist ein um einen halben Takt versetzter Kanon zwischen Ober- und Unterstimme mit harmonischer Auffüllung. Die 5. und letzte Variation (Contrapunctus, Andante cantabile) verarbeitet das Thema dreistimmig in kontrapunktischer Form, am Ende tritt das Pedal als vierte Stimme, größtenteils auf Orgelpunkt, hinzu. Die Tonsprache ist typisch für Wolfgang Seifens persönlichen Stil, den man aus seinen Improvisationen kennt, die Harmonik ist tonal, aber chromatisch stark angereichert. Damit wird die Musik so farbenreich wie die im Video zu sehenden, farblich angestrahlten Gewölbe des Dammer St.-Viktor-Doms.


47 – Sonntag, 03.05.2020

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Schafe können sicher weiden

Der heutige 4. Sonntag der Osterzeit wird auch der „Gute-Hirte-Sonntag“ genannt – im Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium spricht Jesus von sich als dem „guten Hirten“. Unter normalen Bedingungen hätte an diesem Wochenende der inzwischen zur guten Tradition gewordene „Kanzeltausch“ zwischen den evangelischen und der katholische Gemeinde in Damme und Neuenkirchen stattgefunden, also die katholischen und evangelischen Priester hätten Gastpredigten in der Kirche der jeweils anderen Konfession gehalten.
Das sind gleich zwei Gründe, das heutige „Klangfenster“ einmal aus der evangelisch-lutherischen Kirche in Damme erklingen zu lassen, die den Namen „Zum Guten Hirten“ trägt. Statt „Kanzeltausch“ gibt es heute also sozusagen „Orgeltausch“. Im Video zur Musik sehen wir Ansichten aus der ev.-luth. Kirche in Damme, die am Ende in eine Großaufnahme der Darstellung vom guten Hirten im mittleren Segment des Altarkreuzes münden.
Auf dem musikalischen Programm steht heute die bekannte Arie „Schafe können sicher weiden“ von Johann Sebastian Bach in einer von mir 2011 angefertigten Orgelbearbeitung. Auch wenn man es vielleicht erst vermuten mag, ist diese Arie keine geistliche Musik, sondern stammt aus einem weltlichen Werk: aus der Jagdkantate „Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd“ BWV 208. Dieses Werk entstand 1713 aus Anlass des 31. Geburtstags von Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels als eine von Bachs ersten weltlichen Kantaten. Doch natürlich bleibt auch hier bei einem Komponisten wie Johann Sebastian Bach, der seine Musik stets „Soli Deo Gloria“ – „Gott allein zur Ehre“ – schrieb, eine geistliche Konnotation nicht außen vor.
Der Solosopran singt, von zwei Blockflöten mit einem eingängigen Terzen- und Sexten-haltigen Motiv begleitet: „Schafe können sicher weiden, wo ein guter Hirte wacht. Wo Regenten wohl regieren, kann man Ruh und Friede spüren und was Länder glücklich macht.“
Diesen Text können wir christlich deuten – mit Jesus Christus als dem guten Hirten, in dessen Obhut wir uns stets geborgen fühlen können. Wer mag, kann den Text auch auf die Regenten unserer Tage beziehen – als Appell, so zu regieren, dass wir Ruh und Frieden spüren, glücklich sind und uns gut behütet fühlen. Das ist gar nicht so einfach in diesen Tagen!
Egal, wie wir den Text interpretieren möchten: beten wir dafür, dass wir immer gut geleitet und wohl behütet sein mögen.


46 – Samstag, 02.05.2020

François-Joseph Gossec (1734–1829): Tambourin

„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt.“ Mit diesen Worten aus Psalm 30 hat das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Viktor seit einigen Tagen zu einer Tanz-Aktion eingeladen (siehe Facebook-Seite der Pfarrei St. Viktor). Der Tanz und die rhythmische Bewegung ist eine der ureigensten Ausdrucksformen des Menschen. So spielte der Tanz in der Musikgeschichte von den Anfängen bis heute eine ganz wesentliche Rolle.
Auch das „Klangfenster“ lädt heute zum Tanz ein, und zwar mit einer Orgelfassung des Satzes „Tambourin“ von François-Joseph Gossec – einem Komponisten zur Zeit der Französischen Revolution: er galt als offizieller Komponist der Französischen Republik und schrieb zahlreiche repräsentative Werke für die Feierlichkeiten der Revolutionszeit. Zu diesen Werken gehört auch die 1794 uraufgeführte Oper „Le triomphe de la République ou Le Camp de Grand Pré“. Am Ende der Oper erklingt ein Reigen von Tänzen in verschiedenen internationalen Stilen. Allerdings: obwohl der berühmte Tanzsatz „Tambourin“ aus der genannten Oper von Gossec stammen soll, taucht dieser hier nicht auf!
Schon im 17. Klangfenster am 03.04.2020 haben wir mit Vladimir Vavilovs Ave Maria, das angeblich von Caccini stammen sollte, ein Musikstück kennengelernt, dessen Urheberschaft im allgemeinen Bewusstsein auf falsche Pfade gelenkt wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich mit Gossecs „Tambourin“ ähnlich verhält, wobei das letztendlich bis heute nicht geklärt werden kann. Von der musikalischen Anlage lässt sich das Stück durchaus Gossec zuweisen. Nach eigenen Recherchen taucht „Tambourin“ zusammen mit Gossecs „Gavotte“, deren Herkunft ebenfalls ungeklärt ist, zuerst in einem 1903 erschienenen Band mit virtuoser Flötenmusik des holländischen Flötisten Ary van Leeuwen (1875–1953) auf. Ob van Leeuwen bei den Gossec zugeschriebenen Werken tatsächlich auf verborgenes Notenmaterial des französischen Komponisten zurückgriff oder doch seine eigene Fantasie walten ließ, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit beantworten.
Ungeachtet dessen hat Gossecs „Tambourin“ jedoch im 20. Jahrhundert einen Siegeszug vor allem im Bereich der virtuosen Flötenmusik eingeschlagen; nicht zuletzt der irische Flötist James Galway machte das Stück populär. Die im heutigen „Klangfenster“ zu hörende Orgelfassung des fröhlichen Stücks stammt von dem schottischen Musiker Harold E. Jackson.
Das Bild zum Video zeigt übrigens den Narrenkopf, der sich in der Dammer St.-Viktor-Kirche an dem spätgotischen Sakramentshäuschen befindet und 1906 durch den Münsteraner Bildhauer Fritz Ewertz als Reverenz an den Dammer Carneval dort hinzugefügt wurde.
Lassen wir die unbeschwerte Freude der Musik den heutigen Tag bestimmen und verwandeln all unsere Sorgen und Klagen in Zuversicht und befreienden Tanz!


45 – Freitag, 01.05.2020

Daniel Vogt (geb. 1975): Wie lieblich ist der Maien (Kleine Suite)

1. Prélude - Allemande
2. Courante - Hornpipe
3. Sarabande - Air
4. Gigue - Trio
5. Choral

Heute beginnt der Monat Mai. In der katholischen Kirche wird er besonders als Marienmonat gefeiert. Aber auch sonst spielt der Mai im Brauchtum wie in Literatur und Kunst eine besondere Rolle. Allein die Liste der Lieder, die den Monat Mai besingen, führt zahlreiche Titel auf. Eines der bekanntesten Maienlieder ist das 1606 von Martin Behm (1557–1622) gedruckte „Wie lieblich ist der Maien“. Darin wird Gott für die Freude des Frühlingsmonats gelobt. Die heute gebräuchliche Melodie geht auf eine Vorlage von Johann Steuerlein (1546–1613) zurück. Später wurden auf die Melodie auch andere Texte gesungen, so der 1947 geschaffene Text „Auf, Seele, Gott zu loben“ sowie das von Detlev Bock 1978 getextete „Das Jahr steht auf der Höhe“, womit die Melodie auch Einzug in das neue Gotteslob von 2013 gefunden hat (GL 465).
Die im „Klangfenster“ heute zu hörende kleine Suite über das Maienlied stammt aus der Feder des Leipziger Musikers Daniel Vogt. Dieser wurde 1975 in Norddeutschland geboren und studierte an der Leipziger Musikhochschule. Seit 2012 ist er als Kantor an der Auferstehungskirche in Leipzig-Möckern tätig. Bekannt ist die Kirche durch ihre historische Orgel, die im Jahr 2017 250 Jahre alt wurde. Zu diesem Anlass gab Daniel Vogt das „Möckerner Orgelbuch“ mit einer Vielzahl von eigens komponierten Intonationen, Vorspielen und Bearbeitungen von Chorälen aus dem Evangelischen Gesangbuch heraus. Aus dieser Sammlung stammt auch die kleine Suite über das Maienlied „Wie lieblich ist der Maien“. Dem Komponisten gilt Dank für die Zusendung der Noten für das heutige „Klangfenster“!
Stimmen wir uns mit dieser frohen Musik und dem wunderbaren Text auf den Wonnemonat Mai ein:

1. Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.

2. Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloß’.

3. Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein,
damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben allein an deinem Wort,
das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.

4. Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lob dem Namen dein
und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein;
die Blümlein lass aufgehen von Tugend mancherlei,
damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.


44 – Donnerstag, 30.04.2020

Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901): Cantilene a. d. 11. Sonate op. 148

Insgesamt 20 Orgelsonaten schrieb der aus dem liechtensteinischen Vaduz stammende und in München wirkende Josef Gabriel Rheinberger. Allgemein kennzeichnet seine Sonate eher eine gewisse ästhetische Zurückhaltung, strengere Formen wie Fuge, Trio oder Passacaglia stehen als barockes Erbe neben Sätzen in der Art romantischer Charakterstücke.
Der zweite Satz der 11. Orgelsonate ist quasi eine Verquickung beider Charakteristika – zum einen erinnert er z. B. an Bachs berühmte Air aus der Orchestersuite BWV 1068 mit den kennzeichnenden Oktavfiguren im Bass, andererseits ist die melodische und harmonische Gestaltung von durch und durch romantischem Gestus. Nicht umsonst hat sich dieser Satz – auch losgelöst vom Zusammenhang der Sonate – als Ohrwurm auf den Orgelkonzertprogrammen etabliert.
Möge uns diese anrührende, gesangliche Melodie durch den heutigen Tag begleiten.


43 – Mittwoch, 29.04.2020

Chrysologus Heimes (1765–1835): Rondo (Gratioso) aus Sonata II in G-Dur

Ausnahmsweise öffnet sich das „Klangfenster“ heute einmal nicht aus einer der Kirchen in unserer Pfarrei St. Viktor, sondern aus dem sauerländischen Reiste. Hier bin ich in diesen Tagen für eine CD-Produktion an der wunderschönen historischen und frisch restaurierten Orgel in der Pfarrkirche St. Pankratius. Die Orgel stammt in ihrer Anlage schwerpunktmäßig aus dem Jahr 1854 und ist das einzige erhaltene Instrument des seinerzeit für seine hoch qualitative Arbeit gerühmten westfälischen Orgelbauers Anton Fischer. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Pfeifenwerks in Reiste stammt sogar noch aus der 1633 für das Kloster Grafschaft erbauten Orgel. Die Orgelbaufirma Eule aus Bautzen, die auch die Orgel in unserer St.-Bonifatius-Kirche in Neuenkirchen gebaut hat, führte in den Jahren 2015 bis 2018 eine sorgfältige Restaurierung des wertvollen Instruments durch.
Eine Besonderheit in Reiste ist die Tatsache, dass es eine ganze Reihe von Orgelkompositionen gibt, die an diesem Ort und für diesen Ort geschrieben wurden: Der Franziskanerpater Chrysologus Heimes war von 1822 bis zu seinem Tod 1835 Pfarrer in Reiste und außerdem als Organist, Orgelsachverständiger und Komponist in Westfalen aktiv. Sein umfangreicher Noten-Nachlass ist bis heute unveröffentlicht, gibt aber wertvolle Einblicke in die Organistenpraxis in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Westfalen. Zu den Werken von Heimes gehört auch eine Sammlung von (vermutlich) insgesamt sechs Orgelsonaten, die – zumindest laut Eintragung auf der autographen Partitur – dem Reister Organisten und Heimes-Schüler Johann Gödde zugeeignet war (daher nenne ich diese Sammlung „Gödde-Sonaten“). Leider fehlen von der Handschrift die ersten und letzten Blätter, weshalb die erste Sonate ganz fehlt und die zweite und sechste nur unvollständig überliefert sind. Die vollständig überlieferten Sonaten Nr. 3 bis 5 werden (neben Werken von Bach, Mozart und Rinck) auf der CD-Einspielung aus Reiste erklingen. Das im heutigen Klangfenster zu hörende Rondo („Gratioso“) ist der dritte Satz aus der zweiten „Gödde-Sonate“ in G-Dur. Wie alle überlieferten Werke von Heimes versprüht auch dieser Satz eine freudige Leichtigkeit und Unbekümmertheit.
So kann das heutige „Klangfenster“ auch als Einladung verstanden werden, Neues zu entdecken: bislang unbekannte Musikstücke genauso wie neue Orte und Landstriche. Vielleicht ist das ja in diesen Tagen, in denen in der Öffentlichkeit verstärkt auch über Möglichkeiten der Sommerurlaubs-Planung diskutiert wird, mal ein Gedankenanstoß: Auch innerhalb von Deutschland gibt es lohnenswerte Reiseziele, die es zu entdecken gilt… ;-)


42 – Dienstag, 28.04.2020

Hans Boelee (1927–2002): Variationen über ein Thema von Händel

Die dritte Cembalosuite HWV 428 von Georg Friedrich Händel enthält als 5. Satz eine Aria mit fünf Variationen. Das Thema daraus nahm sich der niederländische Komponist Hans Boelee als Ausgangspunkt für eine eigene Variationenreihe. Der in Leiden geborene Boelee war Schüler des berühmten Organisten Feike Asma und lange Jahre Organist und Chorleiter in Driebergen bei Utrecht. Zu seinen Chor- und Orgelwerken gehört als eines der bekanntesten Werke eine in den Niederlanden gerne aufgeführte Markuspassion.
Die Variationen über das Thema aus der Cembalosuite von Händel wurden 1982 veröffentlicht. Anders als in der Vorlage bei Händel wird das Thema zunächst ganz ohne Verzierungen vorgestellt. Die erste Variation ist in Form einer Gigue geschrieben, einer Tanzform im 12/8-Takt. Die zweite Variation ist eine Gavotte mit eingeschobenem Mittelsatz als Musette. Die dritte Variation trägt den Titel „Toccatine“ – ein kurzer Satz mit perlenden Staccato-Akkordbrechungen in 8’+2’-Registrierung. Die vierte Variation mit dem Titel „Tambourin“ bringt die schnarrenden Zungenstimmen der Orgel über einem Bordun-Bass zum Klingen. „Martellato“ ist die fünfte Variation überschrieben, die im Plenum hämmernde Akkord-Nachschläge bringt. Dagegen noch einmal ganz zurückhaltend ist die sechste Variation als Aria mit Schwebung und zweitweise hervorgehobener Melodie im Rückpositiv (mit Quintade 8’). Sehr virtuos und im vollen Glanz der Orgel endet die Variationenreihe mit dem toccatenhaften Schlusssatz, der das Thema in der Oberstimme über Sechstolen-Akkordbrechungen erstrahlen lässt.
Sozusagen in Ergänzung zu Händels eigenen Variationen über sein Thema bietet die Musik von Hans Boelee ein klangreiches eigenständiges Werk, das nicht zuletzt auch die Klangfarbenvielfalt der Dammer Orgel wunderbar vor Augen bzw. Ohren führt.
Zur Musik sieht man im Video einige Ansichten von Türen und Portalen des Dammer St.-Viktor-Doms.


41 – Montag, 27.04.2020

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Präludium und Fuge c-Moll BWV 549

Im gestrigen „Klangfenster“ waren Präludium und Fuge von dem französischen Komponisten Camille Saint-Saëns zu hören. Heute erklingt nun eines der vielen Beispiele von Saint-Saëns’ Vorbild Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge in c-Moll BWV 549.
Dieses Satzpaar ist eines der Jugendwerke Bachs und entstand ungefähr in der Zeit zwischen 1703 und 1707, wahrscheinlich während seiner Anstellung am Hof in Arnstadt, eventuell aber auch noch vorher in Weimar. Zur nicht endgültig geklärten Entstehungsgeschichte des Werks gehört auch eine Frühfassung in d-Moll, die in der sog. Möllerschen Handschrift überliefert ist und als Ausschnitt im heutigen Video zu sehen ist. Spürbar ist in der Musik der norddeutsche Einfluss, den Bach aus seinen Erfahrungen in Lüneburg und Lübeck mitbrachte. Das Präludium beginnt mit einem ausgedehnten Pedalsolo, dessen markantes Kopfmotiv auch für das weitere Präludium ausschlaggebend ist. Die Fuge ist grundsätzlich vierstimmig angelegt, zeigt in der ersten Durchführung sogar fünf Themeneinsätze, reicht aber letztlich über die Dreistimmigkeit nicht hinaus. Mit dem Einsatz des Pedals wird der Coda-Teil eingeleitet, der durch vollgriffige Akkorde und glitzernde Tongirlanden geprägt ist.
Schon in diesem Jugendwerk, das Bach ungefähr im Alter von 20 Jahren geschrieben hat, ist die geniale Fantasie und sprühende Energie des späteren Leipziger Thomaskantors zu hören. Lassen wir uns von der Kraft dieser Musik für die heute beginnende Woche anstecken und mit neuem Elan die Dinge anpacken.


40 – Sonntag, 26.04.2020

Camille Saint-Saëns (1835–1921): Prélude et Fugue en si majeur op. 99 Nr. 2

Der französische Komponist Camille Saint-Saëns ist den meisten heute vermutlich vor allem durch seinen „Karneval der Tiere“ bekannt – eine große „zoologische Fantasie“ für Orchester, die auch immer wieder gerne im schulischen Musikunterricht behandelt wird. Weniger bekannt ist, dass Saint-Saëns auch als Organist und Komponist von Orgelmusik eine große Rolle spielte – hier ist z. B. seine 3. Symphonie zu nennen, die durch den Einsatz der Orgel unter dem Beinamen „Orgelsymphonie“ geläufig ist.
Der Musik von Bach, Haydn und Mozart galt bei Saint-Saëns große Aufmerksamkeit, was sich auch in seinen Kompositionen niederschlägt. Als „Klassizist“ verwirklichte er in seinen Werken eine Synthese deutscher und französischer Stilprinzipien. So stellen die Sechs Präludien und Fugen (op. 99 und 109) von Camille Saint-Saëns ein Unikum in der französischen Orgelmusikliteratur dar – eine Zuwendung an das typisch Bachsche Werkpaar von Präludium und Fuge.
Im zweiten Präludium – in der ungewöhnlichen Tonart H-Dur mit fünf Kreuzvorzeichen – gibt die triolisch unterteilte 6/8-Bewegung der Begleitung der Musik einen angenehm-fließenden Charakter. Dazu entfaltet sich ein Dialog zwischen Alt- und Tenorstimme (linke Hand und Pedal). Im weiteren Verlauf des Präludiums löst sich diese Struktur auf und wird in Arpeggien und Melodieelementen kombiniert.
Die Allegretto-Fuge ist ein feinsinniges Stimmengeflecht, das sich meist zweistimmig, teilweise dreistimmig bewegt – zwischendurch Echoabschnitte in einstimmigen Arpeggien zwischen den Manualen. Das grazile Thema mit dem initialen Triolen-Ornament verleiht der Musik zusätzliche freudige Leichtigkeit. Im Laufe des Stücks ergibt sich eine dynamische Steigerung, die gegen Ende in ein Pedalsolo mündet, das mit einer kurzen Kadenz zum Abschluss geführt wird.
Wir hören in Saint-Saëns’ Musik eine gelungene Synthese von formaler Strenge und lyrischer Schönheit. Dazu verleiht das historische Pfeifenwerk der Osterfeiner Orgel der Musik ein angenehm-weiches, deutsch-romantisches Klanggewand. Lassen wir uns so von der Musik durch den heutigen Tag tragen – in einer gesunden Mischung aus Strenge, Leichtigkeit, Treiben-Lassen, Feingefühl und Zielstrebigkeit.


39 – Samstag, 25.04.2020

Matthias Hanßmann / Stefan Heeß: Du bist da

Im Kirchenmusik-Kalender der Pfarrei St. Viktor hätte für heute Abend eigentlich ein Worship-Konzert gestanden, das auf eine Initiative von Kaplan Christoph Hendrix und Steffi Isenberg zurückgeht. Die ersten Proben für das Projekt hatten bereits stattgefunden, als dann Mitte März klar wurde, dass das Projekt aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht weitergeführt werden kann. Und damit fällt natürlich auch das für heute geplante Konzert flach. Es ist vorgesehen, das Projekt zu einem weiteren Zeitpunkt nachzuholen. Das „Klangfenster“ möchte aber heute schon mal einen kleinen Einblick in das Programm bieten – allerdings nicht in der geplanten Bandbesetzung, sondern sozusagen in einer „Minimalbesetzung“ mit Sologesang und Orgelbegleitung.
Steffi Isenberg singt „Du bist da – Diese Welt ist voller Fragen“. Das Lied wurde 2001 von dem studierten Popularmusiker Pfarrer Matthias Hanßmann (geb. 1968) und Pfarrer Stefan Heeß (geb. 1962) geschrieben. Es hat inzwischen Einzug in mehrere christliche Liederbücher gefunden und gibt der Zuversicht Ausdruck, dass Gott uns immer zur Seite steht – egal, was kommen mag. Eine Gewissheit, die uns auch in diesen Tagen der Ungewissheit tragen kann!
„Du bist da, immer da, egal, was kommen mag. Für mich da, bist mir nah, Herr, an jedem Tag.“


38 – Freitag, 24.04.2020

Georg Philipp Telemann (1681–1767): Fantasie F-Dur TWV 33:5

Der lange Jahre in Hamburg wirkende Barockkomponist Georg Philipp Telemann prägte durch neue Impulse, sowohl in der Komposition als auch in der Musikanschauung, maßgeblich die Musikwelt der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine 1737 komponierten „36 Fantaisies pour le clavessin“ sind in drei Teile zu je einem „Dutzend“ Fantasien aufgeteilt. Jedes Dutzend ist einem anderen Stil verpflichtet. Die im heutigen „Klangfenster“ zu hörende Nummer 5 ist am galanten, deutsch-italienischen Stil jener Zeit orientiert. Wie alle Fantasien im ersten Dutzend der Sammlung ist sie von dreiteiligem Aufbau mit einem kurzen langsamen Mittelsatz (hier Vivace – Largo – Vivace); Telemann schafft damit eine eigene Form zwischen Sonate, Suite und Da-capo-Arie. Einmal mehr zeigen sich in diesem Werk die lebendige Kraft, der melodische Ideenreichtum und die reizvolle Frische von Telemanns Erfindungsgabe.
Wenngleich die 1737 in Hamburg erschienene Erstausgabe die Fantasien als Werke für das „clavessin“, also das Cembalo, ausweist, sind sie doch allgemein als Werke für Tasteninstrumente anzusehen. Auf der Truhenorgel der Pfarrei St. Viktor lassen sie sich besonders gut musizieren und bringen so ein bisschen nachösterliche Fröhlichkeit aus dem „Dammer Dom“ durch das „Klangfenster“ zu Ihnen und Euch nach Hause.


37 – Donnerstag, 23.04.2020

Samuel Wesley (1766–1837): Gavotte

Nachdem es im gestrigen „Klangfenster“ Musik von Wolfgang Amadeus Mozart gab, ist heute der „englische Mozart“ zu hören, wie der Komponist William Boyce ihn einmal nannte: Samuel Wesley. Er wurde in eine Musikerfamilie geboren und trat schon früh als Wunderkind auf, bereits im Alter von acht Jahren war er als Kompositions- und Improvisationstalent bekannt.
Anders als bei Mozart sind von Samuel Wesley auch eine Reihe von Orgelkompositionen überliefert. Die „Gavotte“ ist eines seiner bekanntesten Orgelwerke. Die Satzbezeichnung stammt allerdings nicht original von Wesley. Es ist die Nummer 9 aus seiner 1815 veröffentlichten Sammlung von „Twelve Short Pieces and a Full Voluntary“, die für die typische englische Orgel ohne eigenständige Pedalklaviatur gedacht waren. John Ebenezer West gab die Nummern 8 und 9 im Jahr 1905 unter dem Titel „Air and Gavotte“ in einer bearbeiteten Neuausgabe heraus, was Grundlage für den großen Erfolg dieser beiden Sätze war. Die Fassung, die im heutigen Klangfenster zu hören ist, stammt aus dem 1918 in New York von dem Komponisten Joseph Bonnet publizierten Band „Historical Organ-Recitals Vol. III“. Das Original von Wesley ist hier im Wesentlichen mit einer eigenen Pedalstimme versehen und um artikulatorische Angaben ergänzt.
Der nachträgliche Titel „Gavotte“ bezeichnet den tänzerischen Charakter der Musik. Laut dem brocken Musikwissenschaftler Johann Mattheson (1681–1764) ist der Affekt einer Gavotte „wirklich eine rechte jauchzende Freude“. Nehmen wir so die jauchzende Freude dieser Musik mit in den heutigen Tag.


36 – Mittwoch, 22.04.2020

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Adagio F-Dur KV 580a

Wir kennen die Bezeichnung der Orgel als „Königin der Instrumente“. Dieser Ausspruch geht auf keinen geringeren als Wolfgang Amadeus Mozart zurück, der 1777 in einem Brief an seinen Vater schrieb: „Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren der König aller Instrumente.“ Trotzdem sind von Mozart kaum Werke für die Königin der Instrumente überliefert. Daher haben sich immer wieder Musiker daran gemacht, eigentlich für andere Instrumente konzipierte Werke Mozarts auf die Orgel zu übertragen.
Das Adagio KV 580a ist nur als Kompositions-Fragment erhalten. Das Werk war ursprünglich vermutlich für die Besetzung mit zwei Klarinetten und drei Bassetthörner konzipiert. Im Autograph ist nur der erste Teil der Komposition ausgeschrieben, für den zweiten Teil ist nur eine Stimme skizzenhaft weitergeführt. Daher gibt es verschiedene Ansätze, Mozarts Komposition zu vervollständigen.
Der in Leverkusen lebende, freischaffende Organist und Komponist Hans-André Stamm hat sich des Werkes angenommen, es vervollständigt und für Orgel arrangiert. Die Oboenstimme der Rüschendorfer Orgel, die in der Klangfenster-Aufnahme die Melodiestimme spielt, erinnert ein bisschen an die von Mozart ursprünglich intendierte Besetzung mit Rohrblattinstrumenten.
Einmal mehr kann Mozart uns hier mit seiner Musik in den Bann ziehen, die in ihrer scheinbaren Einfachheit so erhaben und vollendet ist. Wie sagte doch der Komponist Salieri in dem Film „Amadeus“ voller Überwältigung, als er die Noten neuer Kompositionen seines Konkurrenten Mozart las: „Da war sie wieder, die Stimme Gottes.“ Lassen wir also Gott durch Mozarts Musik heute zu uns sprechen.


35 – Dienstag, 21.04.2020

Louis Vierne (1870–1937): Élévation aus Messe basse op. 30

Die „Messe basse“ – wörtlich übersetzt „kleine“ oder „tiefe Messe“, im deutschen Sprachgebrauch als „stille Messe“ bezeichnet – ist eine Gottesdienstform, die bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils 1963 gang und gäbe war. In der „stillen Messe“ feierte der Priester die Eucharistie im Grunde für sich alleine, während die Gläubigen zum Beispiel den Rosenkranz beteten. Die Wandlung wurde durch das Klingeln der Glöckchen am Altar angekündigt, dann herrschte Stille. Neben der „stillen Messe“ gab es auch andere Formen der Feier, u. a. die „Singmesse“, die „Betsingmesse“ oder das „Hochamt“.
Während der gesamten Feier der „stillen Messe“ spielte der Organist Musik. Immer wieder haben Komponisten auch eigene Werke für diesen Anlass geschaffen – oft für Orgel oder Harmonium, oder auch mit Solo- und Chorgesang. Auch wenn diese Kompositionen in der heutigen Form der Liturgie nicht mehr eins zu eins anzuwenden sind, spiegeln sie doch das liturgische Geschehen wider und laden damit zur inneren Mitfeier ein.
Wenn Louis Viernes Messe basse op. 30, entweder mit Orgel oder Harmonium zu spielen, mit ihren sechs Sätzen insgesamt rund 25 Minuten dauert, dann ist das im Wesentlichen (abgesehen von ein paar Minuten Stille zwischendurch) die Länge eines solchen Gottesdienstes. Die Elevation (von lat. elevare = erheben) ist die Wandlung, also das zentrale Element der Eucharistiefeier. Die Musik von Louis Vierne, einem der führenden Organisten in Paris im 19./20. Jahrhundert, bringt das Mystische dieses Augenblicks zum Ausdruck.
Im Bild ist heute ein Engel auf dem Dammer Ziborium (dem Hostienkelch) aus dem 18. Jahrhundert zu sehen.
In diesen Wochen, in denen keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden können, hat die „stille Messe“, also der Gottesdienst, in dem der Priester stellvertretend für die Gemeinde die Eucharistie feiert, sozusagen wieder eine kleine Renaissance – wenn auch unter anderen Vorzeichen als in früheren Zeiten. Und dennoch sind wir eingeladen, von zu Hause aus, sei es über Livestream zugeschaltet, über das Anzünden einer Kerze oder im Gebet des Vaterunsers in Gemeinschaft verbunden, die Gottesdienste mitzufeiern. Vielleicht kann die heutige Musik eine Einladung sein, sich des Mysteriums der Wandlung von Brot und Wein in der Eucharistiefeier noch einmal bewusst zu werden – in der Hoffnung, dass wir bald auch wieder in Gemeinschaft Eucharistie feiern können…


34 – Montag, 20.04.2020

Felix Gass (1715–1752): David ludens ad arcam Dei

Auswahl: Aria 17 in Es-Dur, Aria 8 in B-Dur, Aria 2 in G-Dur, Aria 26 in a-Moll, Aria 12 in C-Dur, Aria 11 in C-Dur, Aria 29 in e-Moll, Aria 30 in f-Moll, Aria 23 in F-Dur, Aria 10 in C-Dur, Aria 24 in F-Dur, Aria 7 in B-Dur

Nach dem so bekannten Musikstück im gestrigen „Klangfenster“ gibt es heute einmal Musik eines weitgehend unbekannten Komponisten: Felix Gass.
Er wurde mit seinem bürgerlichen Namen Georg Anton Gass 1715 im unterfränkischen Neustadt a. d. Saale geboren, trat 1733 in den Augustinerorden ein und kam 1737 nach Freiburg im Breisgau, wo er 1739 zum Priester geweiht wurde und (mit einer kurzen Unterbrechung) bis zu seinem Tode als Organist wirkte. Zwischen 1743 und 1745 erschien das einzige von ihm im Druck publizierte Werk, die Sammlung „David ludens ad arcam Dei“ – „David spielt vor der Bundeslade“. Die darin enthaltenen 30 Arien und eine „Pastorella aus dem Schwarzwald“ sind für Tasteninstrumente, insbesondere für die Orgel gedacht. Oft notiert er nur zwei oder drei Stimmen, die nach Generalbass-Manier aufgefüllt oder z. B. durch Pedalspiel erweitert werden können. Die Musik von Gass ist von einer erfrischenden Unbekümmertheit, die Melodien nehmen teils überraschende Wendungen, doch sprühen sie vor melodischem Ideenreichtum und Spielfreude. Die Sätze sind durchweg zweiteilig in der Form |: A :|: B A' :| angelegt. Die Bezeichnung „Aria“ verweist auf den melodiösen Charakter der Musik.
Für das heutige Klangfenster wurden 12 der Arien ausgewählt und als eine Art „Suite“ zusammengestellt.
So wie das Harfenspiel Davids schon den von schwerer Last bedrückten König Saul aufheitern konnte (vgl. 1 Sam 16,23), so mag auch Davids fröhliches Spiel vor der Bundeslade in Form von den Arien des Felix Gass uns unbeschwerte Gedanken bringen: „Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig!“ (Davids Loblied in 1 Chr. 16,34).
Zur Musik gibt’s heute nur ein Standbild, und zwar die Darstellung des auf der Harfe musizierenden Königs David im großen Westfenster hinter der Orgel in der Dammer St.-Viktor-Kirche.


33 – Sonntag, 19.04.2020

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Jesus bleibet meine Freude

„Jesus bleibet meine Freude“ – einer der bekanntesten Kantatensätze des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach, und zugleich eines der bekanntesten und am meisten be- und verarbeiteten Kompositionen der Musikgeschichte überhaupt.
Der Text stammt bereits aus der Zeit um 1660 von dem evangelischen Geistlichen und Kirchenliedkomponisten Martin Janus (ca. 1620–1682) und ist die 17. Strophe aus seinem 19-strophigen Kirchenlied „Jesu, meiner Seelen Wonne“. Bach verwendete den Text mit einer Melodie nach Johann Schop (um 1590–1667) als Schlusschoral für seine 1723 in Leipzig entstandene Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ BWV 147. In der allgemeinen Wahrnehmung steht die Choralmelodie oft weniger im Mittelpunkt, während vor allem das instrumentale Ritornell im 9/8-Takt als Ohrwurm eingängig ist.
Die heutige „Klangfenster“-Fassung des Chorals ist eine Version für Sologesang und Orgel. Dabei übernimmt die Singstimme den Chor-Sopran. In der Orgel erklingt die Ritornell-Stimme im Rückpositiv und der Choral im Hauptwerk; das Pedal übernimmt die Bassstimme, während im Schwellwerk gemäß Generalbass die Akkorde aufgefüllt werden.
Führen wir uns doch am heutigen Sonntag den Text des Chorals noch einmal besonders vor Augen. Vielleicht kann er uns auch besonders in diesen Wochen Trost und Zuversicht spenden – denn „Jesus wehret allem Leide“!
„Jesus bleibet meine Freude, / meines Herzens Trost und Saft,
Jesus wehret allem Leide, / er ist meines Lebens Kraft,
meiner Augen Lust und Sonne, / meiner Seele Schatz und Wonne;
darum lass ich Jesum nicht / aus dem Herzen und Gesicht.“


32 – Samstag, 18.04.2020

Charles-Marie Widor (1844–1937): Méditation a. d. Symphonie op. 13 Nr. 1

Charles-Marie Widor ist einer der wichtigsten Vertreter der französischen Orgelsymphonik , man gab ihm auch den Titel „Vater der Orgelsymphonie“. Von seinen zehn Orgelsymphonien ist die fünfte mit der abschließenden Toccata sicherlich die bekannteste. Die im heutigen „Klangfenster“ zu hörende Méditation ist der 6. Satz aus der ersten Symphonie. Die Symphonie wurde 1872 das erste Mal veröffentlicht und erschien später in mehreren Neufassungen, die Méditation erfuhr in der Neuauflage von 1887 geringfügige Veränderungen. Der Satz steht in Es-Moll.
Wunderbar entwickelt sich die mit den Flötenstimmen gespielte Melodie über einem schwebenden Akkordteppich in der linken Hand. Erst später kommt das Pedal als Bassfundament hinzu, so ähnlich wie wir es auch schon im Klangfenster am 1. April mit Felix Mendelssohn Bartholdys Adagio gehört haben.
Die Musik verströmt eine große Ruhe – und kann uns heute einmal ein paar Minuten zum Durchatmen und Die-Seele-Baumeln-Lassen einladen.
(Dank gilt auch heute wieder Philipp Wübbolding für die Drohnen-Aufnahmen von der St.-Bonifatius-Kirche in Neuenkirchen.)


31 – Freitag, 17.04.2020

Gereon Krahforst (geb. 1973): Gelobt sei Gott im höchsten Thron

Choralvorspiel im Stil von Joseph Haydn

Das Osterlied „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ (GL 328) erzählt sozusagen die Ostergeschichte nach: Die Auferstehung Jesu am dritten Tag (2. Strophe); die Frauen, die das Grab leer vorfinden (von Hagen Horoba 2010 eingeschobene 3. Strophe); der Engel vor dem leeren Grab (4./5. Strophe); sowie die thematisch einrahmenden Strophen 1, 6 und 7. Ursprünglich hatte das Lied 20 Strophen. Es stammt aus der Feder des bekannten Kirchenlieddichters Michael Weiße (um 1488–1534). Die Melodie stammt von Melchior Vulpius (um 1570–1615) aus dem Jahr 1609.
Das im heutigen „Klangfenster“ erklingende Choralvorspiel schrieb der 1973 in Bonn geborene Gereon Krahforst. Zu seinen beruflichen Stationen gehören die Domorganistenstellen in Minden und Paderborn; nach Anstellungen im spanischen Marbella und in den USA kehrte er 2014 nach Deutschland zurück, wo er u. a. in der Abtei Maria Laach als Abteiorganist tätig ist. Bekannt ist Krahforst nicht zuletzt durch seine Improvisationen, bei denen er eine große stilistische Bandbreite beherrscht. Auch das Choralvorspiel zu dem Osterlied „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“, beruht auf einer Improvisation, die 2003 auf der CD „Glocken und Orgeln im Dom zu Minden“ unter dem Titel „Oster-Menuett“ erschien. Die 2013 festgehaltene kompositorische Fassung für das „Orgelbuch der Domorganisten“ basiert auf den motivischen Ideen dieser Improvisation. Stilistisch orientiert sie sich an der Musik Joseph Haydns (1732–1809), von dem neben seinen Orgelkonzerten kaum Werke für die Orgel überliefert sind.
Die letzte Strophe des Liedes mag uns heute durch den Tag begleiten: „O mache unser Herz bereit, damit – von Sünden wir befreit – dir mögen singen allezeit. Halleluja!“. Und die Musik von Krahforst verleiht uns dazu die fröhliche Leichtigkeit.


30 – Donnerstag, 16.04.2020

György Ligeti (1923–2006): Musica ricercata VII

Am heutigen Tag steht ein ganz besonderes klangliches und optisches Erlebnis auf dem Programm der „Klangfenster“.
Die Musik stammt von dem ungarischen Komponisten György Ligeti – einem der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und Repräsentant der Neuen Musik. Zu seinen frühen Werken gehören die elf zwischen 1951 und 1953 komponierten Stücke der Sammlung „Musica ricercata“ für Klavier. In diesen Werken experimentiert der Komponist mit minimalistischen Strukturen von Rhythmus und Klang, „um sozusagen eine Neue Musik aus dem Nichts heraus zu bauen“, wie Ligeti selbst sagt. Die Werke fanden große Beachtung und Verbreitung, ein Satz der „Musica ricercata“ diente auch als Soundtrack zum Stanley-Kubrick-Film „Eyes Wide Shut“.
Der 7. Satz (Cantabile) lässt sich sehr gut auch auf der Orgel darstellen – gewinnt sogar durch die liegenden Klänge an Ausdrucksstärke. In der linken Hand zieht sich ein immer gleichbleibendes, perlendes Klangband durch die Komposition. Darüber entwickelt sich, rhythmisch völlig unabhängig, in der rechten Hand eine wunderschöne, schwebende Cantilene, die sich nach und nach von der Ein- bis zur Dreistimmigkeit aufbaut. Im Pedal habe ich im zweiten Teil außerdem den Ton f als Bassfundament im Pedal ergänzt.
Zur Musik sehen wir heute den Sonnenaufgang am Ostersonntag am Dümmer See. Die Naturgeräusche von dieser herrlichen Szenerie wurden zur Musik belassen. Großer Dank gilt Michael gr. Klönne, der eigens für dieses Video am frühen Ostersonntag am Dümmer war!
Musik und Bilder bilden im heutigen „Klangfenster“ eine unzertrennbare Einheit. Das durchlaufende Perlen der Musik ist der Puls der erwachenden Natur, die – gerade jetzt in den Tagen nach Ostern – ganz intensiver Ausdruck unbändiger Lebensfreude ist. Die sich darüber entwickelnde Melodie (die in der Orgelfassung bewusst langsamer gespielt wurde, als es für Klavier in der Notenausgabe angegeben ist) vereinigt sich mit dem Aufgang der Sonne und zeigt uns das hoffnungsvolle Licht, das allmählich vom Horizont her aufsteigt, uns mit seiner ganzen Kraft in den Bann zieht und zugleich Quelle und Kraft unseres Lebens ist.


29 – Mittwoch, 15.04.2020

Léon Boëllmann (1862–1897): Suite Gothique op. 25

1. Introduction - Choral
2. Menuet gothique
3. Prière à Notre-Dame
4. Toccata

Die 1895 entstandene Suite Gothique des aus dem Elsass stammenden, früh verstorbenen Komponisten Léon Boëllmann gehört zum Standard-Repertoire der französischen Orgelmusik des 19. Jahrhunderts.
Sie ist die prominenteste einer ganzen Reihe von Kompositionen aus dieser Zeit, die die Bezeichnung „gothique“ tragen. Mit der Musik der Gotik, also der Musik des 11. bis 13. Jahrhunderts hat das allerdings nichts zu tun. Vielmehr steht „gotisch“ hier für eine bewusst „archaische“ Tonsprache, die u. a. alte Satzformen (z. B. das Menuett als Tanzsatz) und eine diatonisch orientierte Harmonik wieder aufgreift. Damit geht die Musik parallele Wege zur architektonischen Neugotik, die ebenfalls die Bauformen früherer Jahrhunderte neu interpretiert. Und somit passt diese Musik auch eins zu eins in die neugotischen Kathedralen, zu denen man in gewisser Weise auch den „Dammer Dom“ zählen kann.
Der erste Satz der Suite Gothique ist eine choralartige Introduction, die mit ihren wuchtigen Akkord-Klangmassen die Größe der neugotischen Kathedralen musikalisch ausfüllt – das volle Tutti der Orgel wird jeweils durch Echo-Passagen im geschlossenen Schwellwerk beantwortet.
Ohne große Pause schließt sich der zweite Satz an: ein Menuett, also ein Tanzsatz, der pure Lebensfreude versprüht.
Von außerordentlicher Schönheit ist der dritte Satz. Unter Musikwissenschaftlern diskutiert man über die Spitzfindigkeit, ob „Notre-Dame“ von Boëllmann mit oder ohne Bindestrich geschrieben wurde. Ohne Bindestrich wäre es ein Gebet an die Jungfrau Maria. Die autographe Schreibweise, die sich auch noch in der ersten Druckausgabe findet, gibt das Wort jedoch mit Bindestrich an, womit der Satz dann eher ein Gebet in der Kirche Notre-Dame wäre. Das darf uns heute Anlass geben, des Großbrandes in der Pariser Kathedrale Notre-Dame genau vor einem Jahr zu gedenken.
In ihrer motorischen Bewegung hoch virtuos und geprägt von einer aufwühlenden Dramatik beschließt die Toccata in c-Moll die Suite, die hier noch einmal in ihrer ganzen Klangfülle den neugotischen Raum der Dammer St.-Viktor-Kirche füllen kann.
So durchschreitet die Musik die verschiedenen Empfindungen – von grandioser Erhabenheit, über tänzerische Freude und inniges Gebet hin zu aufwühlender Dramatik. Ein wahres Meisterwerk französisch-romantischer Kompositionskunst.
(Dank gilt Johannes und Philipp Wübbolding für die beeindruckenden Drohnen-Aufnahmen vom Dammer St.-Viktor-Dom.)


28 – Dienstag, 14.04.2020

Justin Heinrich Knecht (1752–1817): Die Auferstehung Jesu

Der in Biberach und Stuttgart tätige Komponist, Organist, Musikpädagoge und Musiktheoretiker Justin Heinrich Knecht hinterließ ein umfangreiches kompositorisches Werk, zu dem auch etliche Orgelwerke gehören, nicht zuletzt seine weit verbreitete „Vollständige Orgelschule für Anfänger und Geübtere“, die neben einem theoretischen Teil auch eine Vielzahl von Orgelstücken unterschiedlichster Art enthält. Im zweiten Band der Orgelschule ist auch sein „Tongemälde für die Orgel“ „Die Auferstehung Jesu“ enthalten – ein Werk, das die Auferstehungsgeschichte nach dem Evangelisten Matthäus sehr effektvoll in Musik fasst. Zu den einzelnen Abschnitten hat Knecht jeweils inhaltliche Angaben vorangestellt, die im Video mit Bildern kombiniert sind, die ich im Rahmen einer Israel-Reise 2012 aufgenommen habe:
a) Es beginnt mit der „schauervollen Stille des Grabes“, bei der sich die Töne vorsichtig herantasten, in den galanten Melodien aber doch schon ein bisschen Licht aufschimmern lassen. Das Bild zeigt den Blick in eine Grabkammer innerhalb des Grabeskirche in Jerusalem (Grab des Josef von Arimathäa).
b) Allmählich verschwindet dann die Morgendämmerung, was sich musikalisch in aufsteigenden Akkorden im Crescendo ausdrückt. Passend dazu zeigt das Bild den Sonnenaufgang über dem See Genezareth.
c) Das gewaltige Erdbeben, wie es in Mt 28,2 beschrieben wird, zeigt sich in tiefen, hämmernden Zweinunddreißigstel-Akkorden (dazu eine Fotografie vom Tel Megiddo), …
d) … bevor schließlich – gut hörbar – der Engel auf die Erde herabkommt und den Stein vom Grab wälzt. Das Foto des Mühlsteins entstand in Abu Gosh bei der Kreuzfahrerkirche.
e) Mit einem kurzen, von unten aufgebauten Fugato-Abschnitt steigt Jesus schließlich aus dem Grab empor (eine Zutat von Knecht, die bei Matthäus so nicht explizit erwähnt wird). Das Foto zeigt eine Ikone über dem Eingang zur Kapelle der Jakobiten in der Jerusalemer Grabeskirche.
f) Den aus Furcht erstarrten Grabwächtern (Mt 28,4) wird ein kurzer Abschnitt mit abwärts gerichteten Sechzehntel-Läufen gewidmet. (Hierzu noch einmal ein Foto vom Tel Megiddo.)
g) Der letzte Abschnitt der Komposition ist auch der längste und nimmt ungefähr die Hälfte des ganzen Werks ein: „Der Triumphgesang der Engel“. (Das Foto zeigt einen Blick in die Kuppel der Rotunde in der Jerusalemer Grabeskirche.) Charakteristisch für diesen musikalischen Abschnitt ist der Wechsel zwischen leisen Registern (in der Rüschendorfer Orgel die Flötenregister des II. Manuals) und dem Plenum des Hauptwerks (hier in 8'- und 4'-Lage). Effektvoll sind die Passagen, in denen neben dem Zungenregister in der rechten Hand im Pedal „Tympani“ angegeben sind, also „Pauken“. In manchen süddeutschen Orgeln zu Knechts Zeit gab es solche Effektregister, bei denen mehrere tiefe Pedaltöne gleichzeitig erklangen. Die Rüschendorfer Orgel hat solch ein Register nicht – hier habe ich solche „Pauken-Imitate“ selber „zusammengemischt“: Als am besten klingend hat sich die Kombination der Pedaltöne C, Cis, Fis und G herausgestellt. Da sind dann im wahrsten Sinne des Wortes die „Pauken und Trompeten“ zur freudigen Auferstehung zu hören.


27 – Ostermontag, 13.04.2020

Sander van Marion (geb. 1938): Aria di Chiesa „Abide with me“

Im Mittelpunkt des Ostermontags steht die Emmausgeschichte (Lk 24,13–33), deren Darstellung im Hochaltar der Dammer St.-Viktor-Kirche auch im heutigen Video zu sehen ist: Die zwei Jünger begegnen dem auferstandenen Jesus auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus, ohne ihn zu erkennen. Nachdem Jesus den beiden im Gespräch die Schrift ausgelegt hatte, luden sie ihn – in Emmaus angekommen – ein, die Nacht über bei ihnen zu bleiben. Als Jesus dann mit ihnen beim Abendmahl das Brot brach, erkannten sie ihn. Noch am selben Abend liefen sie nach Jerusalem zurück und berichteten von ihrer Begegnung.
Auf diese Emmausgeschichte nimmt das Lied „Bleibe bei uns“ (GL 325) Bezug. Der von Peter Gerloff (geb. 1957) geschriebene Text wird auf die Melodie „Eventide“ von William Henry Monk (1823–1889) von 1861 gesungen, die im englischen Sprachraum mit dem Text „Abide with me“ bekannt wurde. Von dem niederländischen Komponisten und Organisten, Sander van Marion, stammt die wunderschöne Bearbeitung des Liedes, die nach der Vorlage einer Improvisation unter dem Titel „Aria di Chiesa“ 1989 veröffentlicht wurde.
Tauchen wir mit der dritten und letzten Strophe des Liedes ganz in das Geheimnis des Osterfestes ein: „Weihe uns ganz in dein Geheimnis ein. / Lass uns dich sehn im letzten Abendschein. / Herr, deine Herrlichkeit erkennen wir: / Lebend und sterbend bleiben wir in dir.“


26 – Ostersonntag, 12.04.2020

Georg Friedrich Händel (1685–1759): Halleluja (Arr.: Théodore Dubois)

Heute feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung des Herrn. Der Tod ist überwunden, das Leben lebt!
Auf dem Programm der „Klangfenster“ steht heute eines der bekanntesten Werke der Musikgeschichte: Georg Friedrich Händels „Halleluja“, eine Vertonung des österlichen Freudengesangs zum Lob Gottes.
Händel schrieb das Werk 1741 in London als Teil seines Oratoriums „Messiah“ („Der Messias“). Das „Halleluja“ ist der feierliche Schlusschor des zweiten Oratoriums-Teils, in dem es um die Passion und Auferstehung Jesu geht, und zugleich einer der zentralen Sätze des gesamten Oratoriums. Schon zu Händels Lebzeiten erfreute sich das „Halleluja“ außerordentlicher Beliebtheit und ist bis heute in unzähligen Versionen und Bearbeitungen überliefert.
Die heute erklingende Orgelfassung stammt von dem französischen Komponisten Théodore Dubois, 1917 unter dem Titel „Alleluia du Messie“ in einer Sammlung von insgesamt 12 Transkriptionen berühmter Werke für Orgel erschienen. Die Bearbeitung ist auf die Klangpracht der französischen Kathedralorgeln zugeschnitten – im Tempo gemäßigt, ohne große melodische Umspielungen, primär an den Gesangsstimmen des Originals ausgerichtet und mit festlich-majestätischer Grand-Chœur-Registrierung (Zungenplenum).
Und zum festlichen Schluss erklingt das volle Glockenplenum mit allen vier Glocken des „Dammer Domes“.
Allen Hörern der „Klangfenster“ mit Familien und Freunden wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest!